Genau genommen: unteres Mittelmaß. Ein Bissl mehr Einwohner als Innsbruck, aber so viel Flair wie Leoben. Das könnte man als Kurzbeschreibung für Clermont-Ferrand ansetzen.
Allerdings reicht die Geschichte der Stadt bis in vorrömische Zeit zurück. Als Nemossos und später römisch Augustonemetum war die Stadt in der Antike bekannt.
So ist denn Vercingetorix der erste der drei Säulenheiligen der Stadt. Gleich nebenan auf dem Hochplateau bei Gergovia hat der Arvernerhäuptling Vercingetorix – in der Tat: der aus dem Asterix! – im Jahre 52 v.u.Z. Julius Caesar besiegt.
Man ist darauf heute noch sehr stolz, obwohl die Kontinuität von den keltischen Galliern zu den heutigen Auvergnaten eine mehr als fragliche ist. Vielleicht ist die dominierende Sturheit erhalten geblieben, sie mag aber auch dem mächtigen Einfluss der Rindviecher zuzuschreiben sein, die hier die größte Population ausmachen. Jedenfalls hat man im Straßenverkehr und generell im Umgang mit den Einheimischen bisweilen den Eindruck, hier gäbe es auch genetische Abhängigkeiten…
Der zweite ist Papst Urban II, der 1095 auf einer Synode hier in der Stadt zum ersten Kreuzzug aufrief – mit den sattsam bekannten Folgen; gerade heute aber erscheint der Aufruf zum Kampf gegen den Islam wieder vielen, vor allem dem rechten Lager zugehörigen Franzosen als vorbildlich.
Der dritte passt gar nicht in dieses Ahnentrio, doch er verdankt seine Aufnahme in den Kreis seiner Geburt in der Stadt: der Mathematiker, Physiker und Philosoph Blaise Pascal. Lebenszeit verbracht hat er kaum hier.
Besser passen würde da schon der napoleonische General Louis Charles Antoine Desaix, ein Auvernate, der Napoleons Sieg bei Marengo über die Österreicher sicherstellte.
Clermont-Ferrand ist eine im Grunde hässliche Stadt, vor allem das alte Zentrum um die Kathedrale Notre-Dame-de-l’Assomption tut wenig, um dem überbordenden Eindruck von Scheußlichkeit entgegen zu wirken. Daran mag das vielfach verwendete schwarze Lavagestein, das auch bei der Kathedrale verbaut wurde, schuld sein. Gesteigert wird der Eindruck von Trostlosigkeit noch dadurch, dass die Auvergnaten im Allgemeinen einen Hang dazu haben, Lokale und Geschäfte möglichst lange zuzusperren und Kunden spürbar eher für eine Zumutung halten. Möglicherweise ist das dem zu geringen Einfluss des Protestantismus in dieser erzkatholischen Region zu verdanken.
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Mit Michelin hat das einzige der französischen Top-Unternehmen, das außerhalb von Paris ansässig ist, hier seinen Sitz und bietet etwa 30.000 Arbeitsplätze. Man könnte hier den Industriepark von Michelin ebsichtigen, von den Anfängen der Herstellung von Kautschukprodukten bis zur heutigen High Tech-Industrie. Wenn einen das interessieren täte…
Der fast 1.500 Meter hohe Puy-de-Dôme überragt die Stadt, ein erloschener Vulkan, auf dessen Gipfel die Römer nach der Eroberung des Landes einen Merkur-Tempel errichtete, von dem noch etliche Überreste vorhanden sind. Bei Schlechtwetter ist es allerdings ganz und gar unwirtlich da oben.