Traditionell findet das Open Air Foto Festival im Sommer in La Gacilly in der Bretagne statt. Unter diesem Namen hat man aber heuer in der kitschig verträumten Kurstadt Baden bei Wien einen Ableger installiert: das La Gacilly Baden Open Air Foto Festival.
So ehrenwert die Bemühungen auch sein mögen, bei der Umsetzung hapert es gewaltig. Nach der PR Welle zu Beginn der Ausstellung im Juni ist Stille eingekehrt – so sehr, dass nicht einmal am Veranstaltungsort Hinweise zu finden sind. Der Besucher streunt durch die Innenstadt von Baden, ab und zu finden sich riesige Fotoflächen auf Hauswänden – aber keinerlei Plan oder Übersicht oder dergleichen. Der Prospekt zur Ausstellung, den die NÖ Kultur verschickt hat, listet die Sehenswürdigkeiten der Badener Altstadt auf aber nicht, wo die Fotos zu finden sind, die angeblich über die ganze Stadt verstreut ausgestellt sein sollen. Das Ganze entwickelt sich für den Besucher sehr rasch zum Fehlschlag. Von den angeblich 2.000 Fotos sind nicht allzu viele aufzufinden – jedenfalls nur durch Herumlaufen, nicht durch systematisches Vorgehen. No direction home. Organisationslosigkeit pur. Dafür stehen in der gesamten Altstadt teure Orientierungsstelen herum, die eine penible Liste der Geschäfte in die oder jene Richtung bieten… Von denen wiederum ein Gutteil inzwischen zugesperrt hat. An manchen Stellen steht jedes dritte Geschäftslokal leer.
Das Visitor Center findet sich dann am Brusattiplatz – man hätte es der Mühe für Wert befinden können, in einer Stadt, in der jede Mülltonne mit Wegweiser aufzufinden ist, auch dafür den einen oder anderen aufzustellen. Nu gut, muss ja nicht. Das hier wäre die gesuchte Anleitung gewesen.
Thematisch steht I love Afrika im Zentrum der Ausstellung. Damit steht das Festival für die Bemühung, unser europäisches, sehr von Flucht, Vertreibung, Elend, Hunger, Diktatoren und Misswirtschaft geprägtes Bild eines ganzen Kontinents ins Positive zu rücken. Das tut wohl bitter not, möchte man meinen. Über der medialen Wirklichkeit dieses Afrikabildes vergisst man gemeinhin, dass es auch dort eine Mittelschicht gibt, Menschen, die tätig sind, die auskömmlich leben, deren Kinder Schulen besuchen. Fair point. Aber es ließe sich wohl trefflich darüber streiten, welche Realität etwa die zutreffendere wäre, für einen wie großen Teil der Afrikaner das abgebildete bunte Leben auch repräsentativ ist.
Genießen wir also jenen Teil der Werke, die sich uns per Zufall erschlossen haben.
Es hat wennzwar nicht afrikanische so doch für unsere Verhältnisse extrem heiße Temperaturen. Die Schwechat, das Flüsschen, welches die Stadt Baden durchfließt, stinkt bereits zum Himmel, als hätten sie hier noch keine Kanalisation. Man könnte ja meinen, sie tun das absichtlich, um die Bemühungen der Ausstellung zu konterkarieren. Zum Trost mag immerhin eine Trouvaille in einem Schaufenster dienen:
Hinzu kommt, dass das parallel dazu ausgerufene Street Food City Festival Genuss findet Stadt auch nicht das Gelbe vom Ei war, wie der genussfaktor berichtet.