Verona ist nicht nur eine Stadt des touristischen Wahnsinns – wo Plätze aus dem Leben einer literarischen Figur von Scharen leseunkundiger Idioten bestürmt werden – sondern auch des morbiden Charmes, wie keine zweite im Norden Italiens. Neben den Hot Spots der Massenwanderung stehen unbeachtet halb verfallene Palazzi über die Stadt verstreut.
Palazzo Bocca Trezza
Schon gar ganz versteckt vor den Augen derer, die ihrem Reiseführer folgen, steht in der Vorstadt ein riesiger Palazzo, über den leider nicht viel in Erfahrung zu bringen ist, mit Ausnahme eines Bilderzyklus des Architekturfotografen Diego Martini und ein bisschen lokalpolitischem Wirbel in der Presse…
Die Grafen Murari della Corte Bra’ ließen Anfang des 16. Jahrhunderts den Palast errichten und standen bis 1837 in seinem Besitz. Ab 1853 gelangte er in den Besitz der Familie Trezza. Lavinia Trezza, verwitwete Bocca, starb 1922 und hinterließ das Anwesen schließlich der Comune di Verona. Bis zur Schließung 2010 wurde der Palazzo auch für Veranstaltungen genutzt. Seither gibt es dem Vernehmen nach Bemühungen um eine (teure) Restaurierung, aber da scheint sich bis dato nicht viel zu bewegen.