Der langgezogene Campo dei Gesuiti versteckt sich hinter der Fassadenfront der Fondamente Nove, die jedoch von der Jesuitenkirche überragt wird, in einem wenig bekannten und von Touristen kaum besuchten Teil Venedigs.
Dabei gäbe es hier ein paar interessante Dinge zu sehen.
Das Oratorio dei Crociferi stammt aus dem XII. Jahrhundert und gehört damit eindeutig zum Altbestand in Venedig. Der Orden der Italienischen Kreuzritter, Crociferi d’Italia, bestand eben vom XII. bis ins XVII. Jahrhundert und hatte hier eine der Niederlassungen, die ursprünglich für die Kreuzritter auf dem Weg ins Heilige Land gedacht und späterhin vornehmlich der Krankenpflege und Armenfürsorge gewidmet waren.
Auch die Kirche und das ehemalige Kloster der Jesuiten schräg gegenüber gehen in ihren Grundmauern auf diesen Orden zurück. Geblieben ist aber nur das Oratorio. Heute wird es als Museum betrieben, das allerdings nur spärlich geöffnet hat. Zu sehen gäbe es rare Arbeiten des Jacopo Palma il Giovanne, eines venezianischen Meisters am Übergang von der Spätrenaissance ins frühe Barock.
Diese Informationen waren teils gar nicht so leicht zu kriegen, online ließ es sich jedenfalls nicht klären, was es mit den Crociferi und Gesuiti auf sich hat. Das gelang erst daheim wieder unter Zuhilfenahme meiner Bibliothek. Aber auch die Kunstreiseführer sind wenig hilfreich, der DuMont von 2005 erwähnt grad mal das Oratorio dei Crociferi und das nur nebenbei. Da muss dann schon der Lorenzetti herhalten, ausführlich, verlässlich, kompetent.
Die Jesuitenkriche vis-a-vis bietet noch etliche weitere Werke desselben Meisters, aber auch Tizan und Tintoretto. Man kann hier sozusagen im Schnelldurchgang erledigen, wofür man sonst kreuz und quer durch die Lagunenstadt dackeln muss.
Zur Entspannung kann man anschließend das Combo aufsuchen:
Hier lässt sich gemütlich sitzen und entspannen oder weitere Aktivitäten planen. Der ehemalige Kreuzgang ist auf jeden Fall den Besuch samt Konsumation wert.