Montpellier, etwa zehn Kilometer vom Mittelmeer gelegen, gilt als Hauptstadt jenes Lebensgefühls, das die Franzosen – und inzwischen nicht mehr nur sie – mit dieser Region verbinden. Montpellier ist auf jeden Fall eine der lebenswertesten Städte Frankreichs, wenn man dem allgemeinen Dafürhalten der Einheimischen glauben darf. Woran liegt das?
Zunächst einmal reiht sich Montpellier in die Reihe der Städte, die große Universitäten beherbergen. Aber nicht nur das, sondern vermutlich das Verhältnis von Studenten zu den restlichen Einwohnern. Dominiert das studentische Element, entstehen luftiges Flair, Lebhaftigkeit, gemischt mit einer Portion Kraftlackelei und einem Hang zum Improvisieren. Das ist auch in Toulouse oder Nantes so. Mit Toulouse teilt sich Montpellier das südliche Klima, Nantes ist dagegen atlantisch zugig. Allen gemeinsam ist ein aufwallendes und quirliges Nachtleben, das gerne schon mal morgens um zehn beginnt – wenn es denn je geendet hat.
Eine Art trotziger Socialisme, oder was man in einem Land der Besitzstandswahrer, wie Frankreich eines ist, darunter verstehen mag, ist ein weiteres Ingrediens. Von der Kraft des lokalen sozialistischen Einflusses zeugen die Namen: eine kommunale Mediathek heißt nach Garcia Lorca, Strassen und Avenues nach Gambetta und Léon Blum, von Jean Jarés erst gar nicht zu reden. Der Stadtplan erzählt von der langen Tradition sozialistischer Kommunalverwaltung.
Man lebt die Verbindung zu Antike. Die Geschichte der Stadt reicht – wie bei vielen im ehemaligen Gallien – in die Ära des römischen Reiches zurück, wenn nicht weiter. Doch Montpellier hat ein ganzes modernes Stadtviertel Antigone getauft, seine Strassen und Plätzes heißen nach Zeus, Poseidon, Athen und Thessalien.
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Ist Lyon kulinarisch eine fette Stadt, dominiert von schwerer, bis zur Ungenießbarkeit deftiger Küche, so herrscht in Montpellier jenes Gemisch aus den Küchen aller Herren Länder vor, das gewöhnlich Hafenstädte auszeichnet und nicht mit dem heutzutage importierten Weltküchen á la Sushi, Wok, Pizza, Tacos und Kebap zu verwechseln ist. Gibt es natürlich alles, sowie alle großen Ketten der amerikanischen Fast Food Industrie. Das ist es aber nicht. Die Verteidigung des Originären, dieser mit Bodenständigkeit montierten Legerité, geschieht unmerklich in einer Aneignung der aus aller Welt einströmenden Genußweisen. Genuß also.
Montpellier ist auch eine Stadt der Mädchen, der Grazien wie der selbstbewussten Frauen. Das inkludiert eine gesteigerte, spür- und witterbare Flatterhaftigkeit, die wohl daher rührt, dass die meisten von ihnen sich weit weg von daheim befinden.
Das mehr prosaische Montpellier verfügt natürlich auch über einen eigenen Arc de Triomphe, der aber hier meistens Port du Peyrou genannt wird. Er wurde von oder zum Preise von Ludwig XIV errichtet, auf der Inschrift unüblicherweise Ludovicus Magnus geheißen. Stadteinwärts wird die weitläufige, lange Achse von der Avenue Foch gebildet, auf der stadtauswärts gewandten Seite bildet die Place Royale du Peyrou die Fortsetzung bis zu jenem Punkt, an dem der Aqueduc de Saint Clément einmündet.
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Schade nur, dass wir eine grauslich verregneten Tag erwischt haben, an dem es noch dazu viel zu kalt für die Jahreszeit war.